Fünf Glühbirnen in einer Reihe. Eine leuchtet, darin ist ein leuchtender Zug zu sehen.

Schon gewusst?

Unsere FAQ bündeln Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Landesprogramm Fokus Bahn NRW. Aktuelle Infos zu den einzelnen Projekten finden Sie hier.



 

Was ist Fokus Bahn NRW?

Das Landesprogramm Fokus Bahn NRW ist eine Gemeinschaftsinitiative der Eisenbahnverkehrsunternehmen und der Aufgabenträger in Nordrhein-Westfalen unter Federführung des NRW Verkehrsministeriums. Ziel ist es, die Herausforderungen des Schienenpersonennahverkehrs im Schulterschluss anzugehen und im Sinne der Fahrgäste und einer funktionierenden Mobilität das System Schiene zu stärken. Seit Anfang Mai 2020 stärkt das Verkehrsministerium Fokus Bahn NRW zudem durch eine eigene Stabsstelle unter der Leitung von Karin Paulsmeyer.

Wer sind die Mitglieder von Fokus Bahn NRW?

Neben den drei Aufgabenträgern – dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) – zählen zehn in Nordrhein-Westfalen operierenden Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Initiative: DB Regio NRW, eurobahn, National Express, NordWestBahn, Regiobahn, Rurtalbahn, Trans Regio, TRI Train Rental GmbH, VIAS und die WestfalenBahn. Das Programmbüro ist beim NWL angesiedelt.

Was ist die „Agenda Bahnen NRW“?

Die Agenda Bahnen NRW ist eine freiwillige Selbstverpflichtung, mit der sich die die Betreiber im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nordrhein-Westfalens – jenseits der Ausschreibungssituationen – zu einem fairen Miteinander und zur Zusammenarbeit im Sinne der Fahrgäste, zur Stärkung des Systems Schiene und einer umweltfreundlichen Mobilität für NRW bekannt haben.

Wann wurde Fokus Bahn NRW gegründet?

2017 unterzeichneten Abellio Rail NRW, DB Regio NRW, Eurobahn GmbH & Co. KG (damals Keolis Deutschland), National Express, NordWestBahn, Regiobahn und WestfalenBahn die Agenda Bahnen NRW. 2018 wurde die Initiative um die NRW-Aufgabenträger Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR), Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) sowie um die Unternehmen Rurtalbahn, Trans Regio und VIAS erweitert. Im Januar 2019 folgte dann die Zusammenführung unter der Federführung des Landes zum Programm Fokus Bahn NRW. Im Jahre 2020 schloss sich zudem die TRI Train Rental GmbH der Initiative an. Heute arbeiten rund 100 Kolleginnen und Kollegen der Partner hierarchie- , unternehmens- und organisationsübergreifend in den Projekten des Programms.

Warum wurde Fokus Bahn NRW ins Leben gerufen?

Dramatischer Lokführermangel, massiv steigendes Baustellenaufkommen, Überlastung der Strecken: Die zunehmenden Anforderungen an Störfallmanagement und Fahrgastinformation angesichts der wachsenden Vielfalt von Bahnbetreibern schwächen das System Schiene und sind für Pendler in NRW täglich spürbar. Die Bahnunternehmen, Aufgabenträger und das Verkehrsministerium des Landes NRW haben erkannt, dass diese Herausforderungen nur in unternehmensübergreifender Zusammenarbeit gelöst werden können. Dasselbe gilt für die Angebotsgestaltung nach den Erfahrungen der Coronapandemie und für die Anforderungen der Mobilitätswende.

Wie steht Fokus Bahn NRW als Gemeinschaftsinitiative zum Wettbewerb?

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in NRW verfügt über eine lange und vitale Wettbewerbsgeschichte und eine große Zahl erfahrener Bahnunternehmen, die seit vielen Jahren im Land etabliert sind. Die Mitglieder von Fokus Bahn NRW schätzen die Bedeutung eines funktionierenden Wettbewerbs auf der Schiene als wichtige Grundlage für unternehmerische Impulse, Produktivitätssteigerungen, Angebotsverbesserungen und Innovationen, die aus der Entwicklung des SPNVs in NRW nicht wegzudenken sind. Zugleich verpflichten sich Wettbewerber und Aufgabenträger im Sinne der Fahrgäste und einer Stärkung des Systems Schiene zum gemeinsamen Handeln, um jenseits von Ausschreibungen im engen Schulterschluss die gemeinsamen Herausforderungen anzugehen.

Was sind die konkreten Ziele und Lösungsansätze von Fokus Bahn?

Fokus Bahn NRW widmet sich im Teilprojekt Fokus Fahrgast der Entwicklung einer einheitlichen unternehmensübergreifenden Fahrgastinformation und Verkehrskoordination im täglichen Störfall- und Baustellengeschehen. Weitere Teilprojekte beschäftigen sich mit Hochdruck mit der Entwicklung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen für die Gewinnung qualifizierter Bewerber/innen für den Lokführer/innen-Beruf sowie mit der Optimierung der Ausbildung. Hierzu zählen u.a. Maßnahmen der Positionierung der Bahnen als attraktive Arbeitgeber, Vernetzung der Branche mit Arbeitsagenturen, Bildungsträgern und Transfergesellschaften, Effektivierung der Ausbildung durch unternehmensübergreifende Kurse, zielgruppenspezifische Ausbildungs- und Unterstützungskonzepte und innovative digitale Kursformate sowie wirtschaftlicher Anreize für eine Verstetigung der Ausbildung durch die freiwillige Selbstverpflichtung zur gegenseitigen Erstattung der Ausbildungskosten.

Warum ist es so wichtig, dass die Bahnen in NRW sich als attraktive Arbeitgeber positionieren?

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gehen in den Jahren 2020 bis 2025 rund 40 Prozent der derzeit beschäftigten Lokführer/innen in den Ruhestand – rund 400 Stellen jährlich sind daher bis 2025  neu zu besetzen. Das Projekt Fokus Attraktive Arbeitgeber stärkt mit einer gemeinsamen Kommunikation und der Kampagne „Die Bahnen in NRW“ das Image des Lokführer-Berufs und erschließt Potenziale zur Generierung von Quereinsteiger/innen. Dafür werden zielgruppenspezifische Informationskampagnen und -angebote, zum Beispiel zur Ansprache weiblicher Interessentinnen, umgesetzt. Seit dem Start von Fokus Bahn konnten so rund 75.000 Klicks auf die Stellenangebote der Bahnen generiert werden, seit Sommer 2020 kann den Bahnen ein kontinuierlich wachsender Pool von mehr als 500 Bewerber/innen monatlich zur Verfügung gestellt werden.

Warum setzt sich Fokus Bahn NRW für eine gemeinsame Qualifizierung ein?

Der akute Personalmangel, insbesondere im Bereich der Triebfahrzeugführer, stellt die Bahnbranche vor große Herausforderungen. Nur gemeinsam gelingt es, die Bahnbranche sinnvoll mit den für die Personalgewinnung relevanten Institutionen der Arbeitsverwaltung, Bildungsträgern, Transfergesellschaften und anderen Stakeholdern zu vernetzen und die Ausbildung durch unternehmensübergreifende Maßnahmen und neue zielgruppenspezifische Ausbildungskonzepte effektiver zu gestalten.

Welche Ziele wurden im Projekt Fokus Ausbildungskostenerstattung erreicht?

Triebfahrzeugführer/innen zählen zu einer Berufsgruppe mit hohen Ausbildungskosten. Der wachsende Personalmangel in diesem Bereich wird durch den zyklischen Bedarf bei Betreiberwechseln maßgeblich verstärkt. So zählt es zu den Besonderheiten des SPNV-Markts, dass im Wesentlichen zyklisch im Vorfeld von Betriebsaufnahmen Lokführer rekrutiert und ausgebildet werden. Mit der Vereinbarung zur Ausbildungskostenerstattung, die mittlerweile von 13 Unternehmen unterzeichnet wurde, wurde ein Anreizsystem für eine Verstetigung der Ausbildung geschaffen. Die NRW-Vereinbarung setzt bundesweit Impulse und hat in Niedersachsen, Bremen und Baden-Württemberg zu ähnlichen Vereinbarungen geführt.

Wie wird das Landesprogramm finanziert?

Das Programm finanziert sich anteilig aus Mitteln und entsprechendem Personaleinsatz aller Programmbeteiligten. Auch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und Umsetzung des Programms gilt das Engagement aller Beteiligten als ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Das Land NRW unterstützt die Maßnahmen mit rund 1 Mio. Euro jährlich.

Wo gibt es weitere Informationen zu der Initiative?

Detailliertere Informationen zu Fokus Bahn NRW gibt es auf der Homepage unter „Programm“ und „Projekte“. Wissenswerte Beiträge und Interviews zum Thema Mobilität sowie Veranstaltungstermine und Stellenausschreibungen finden sich unter „Aktuelles“ und „Newsroom“. Wöchentliche Updates zu der Initiative liefern die sozialen Medien.

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