Die Bahnbranche wird weiter wachsen: Krisenfeste Zukunftsjobs stützen den Arbeitsmarkt

Zu sehen ist eine Frau, die eine Hand offen hält. Darüber schweben comichafte Darstellungen von Männern und Frauen in Business-Kleidung.

Arbeitgeber

08. Juli 2021

Aktuelle Studien zur Beschäftigungs- und Mobilitätsentwicklung sehen für die Bahnwirtschaft bundesweit eine sichere Zukunft. Im Landesprogramm Fokus Bahn NRW begegnen SPNV-Unternehmen und Aufgabenträger unterdessen der steigenden Nachfrage nach Lokführer/innen und Fachkräften in allen Bahnberufen.


Die Beschäftigung im Bahnsektor wird zunehmen. Davon sind Branchenexperten wie Dirk Flege überzeugt. Der Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene verweist auf eine Studie des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF) zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des deutschen Bahnsektors auf Grundlage der Beschäftigungsentwicklung. Danach spielt der Bahnsektor eine essenzielle Rolle für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Mobilität der Menschen. „Die klimafreundliche Mobilität auf der Schiene trägt in Deutschland in bedeutendem Ausmaß zur guten Beschäftigungslage bei und wird die Zahl der Arbeitsplätze in den nächsten Jahrzehnten noch einmal deutlich erhöhen“, sagte Flege in einem Kommentar zur DZSF-Studie.


100.000 Beschäftigte im Bahnsektor Nordrhein-Westfalens

Die beschäftigungspolitische Bedeutung der klimafreundlichen Mobilität auf der Schiene lässt sich durch Zahlen belegen. Nach der DZSF-Studie schafft die Bahnbranche deutschlandweit auf direktem Weg rund 400.000 Arbeitsplätze. Inklusive der vorgelagerten Wertschöpfung etwa bei Zulieferern kommt die Erhebung sogar auf 550.000 volle Stellen bundesweit. Der Bahnwirtschaft in Nordrhein-Westfalen gehören etwa 420 Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten an, die direkt oder indirekt Leistungen für den Schienenverkehr in den Bereichen Vorleistungen, Bau, Instandhaltung, Betrieb und Beförderung erbringen. Dabei ist die Deutsche Bahn mit mehr als 34.000 Mitarbeiter/innen in Nordrhein-Westfalen einer der größten Arbeitgeber.


Die Bahnen in NRW steigern ihre Ausbildungskapazitäten

Bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienenpersonennahverkehr Nordrhein-Westfalens sind insgesamt rund 6.600 Menschen beschäftigt, und die Bahnen in NRW suchen Fachkräfte für alle Unternehmensbereiche. Innerhalb der nächsten vier Jahren gilt es, allein 1.200 Stellen für Triebfahrzeugführer/innen neu zu besetzen. So werden selbst in der Corona-Pandemie neue Qualifizierungskurse für berufliche Quereinsteiger/innen angeboten und im geplanten Umfang durchgeführt. Mehr noch: Durch das Engagement von Fokus Bahn NRW konnten im Jahr 2020 die Ausbildungskapazitäten sogar um 30 Prozent gesteigert werden. In der Corona-Pandemie hat sich die Bahnbranche in NRW damit als Stütze für den Arbeitsmarkt erwiesen und zugleich vorausschauend gehandelt. Denn der DZSF-Studie zufolge erwarten die Unternehmen in allen Branchenbereichen – vom Bahnbetrieb bis hin zum Kombinierten Verkehr – in den nächsten zehn Jahren Wachstum. Zugleich bleibt der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung.


Mobilitätswende schafft zusätzliche Arbeitsplätze

Neben der DZSF-Studie bestätigen weitere Erhebungen, dass die Bahnbranche ihren Arbeitnehmer/innen besonders gute Zukunftsaussichten bietet. Die Coronakrise hat die strategischen Fragen zur Zukunft der Mobilität zwar neu formuliert, doch die Verkehrswende eröffnet weiterhin Perspektiven für den SPNV.  Auch das Bundesinstitut für Berufsbildung, die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung und das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung prognostizieren in einem im Juni 2021 veröffentlichten MoveOn-Szenario, dass die Mobilitätswende bis 2040 neue und mehr Arbeitsplätze schaffen werde. Die Experten gehen von 220.000 wegfallenden und 280.000 zusätzlich aufgebauten Stellen im gesamten Mobilitätssektor aus. Vergleichbare Ergebnisse weist eine Szenarien-Analyse des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI und der der M-Five GmbH für die Hans-Böckler-Stiftung aus dem Vorjahr aus. Auch hier sehen die Studiendesigner eine steigende Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen und damit wachsende Beschäftigtenzahlen im öffentlichen Verkehr.