Erfolgreicher Quereinstieg dank Pilotprojekt

Eine Hand hält einen Kompass auf dem ein Zug abgebildet ist. Im Hintergrund sind Bahnschienen bei Sonnenuntergang zu sehen.

Arbeitgeber

25. Mai 2021

Ein Quereinstieg in den Lokführer/innen-Beruf garantiert einen zukunftssicheren Arbeitsplatz bis zur Rente und die Folgen der Pandemie lassen die Bewerberzahlen steigen. Doch die Ausbildung ist zu Recht anspruchsvoll, die Abbruch- und Durchfallquoten sind hoch. Fokus Bahn will dies ändern und stellt in lockerer Folge Maßnahmen vor, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Erfolgsquoten der Ausbildung zu verbessern: Das Jobcenter Dortmund hat gemeinsam mit der Stiftung Bildung und Handwerk, SBH West, ein Orientierungscenter für Bewerberinnen und Bewerber an den Start gebracht.


Bundesweit hält der Fachkräftemangel in der Bahnbranche an. Nach aktuellen Engpassanalysen der Arbeitsagenturen können offene Stellen im fahrenden Eisenbahnbetrieb häufig erst nach 220 Tagen besetzt werden. Allein bei den Bahnen in NRW warten rund 1.200 Lokführerstellen landesweit bis zum Jahr 2025 auf qualifizierte Bewerber/innen. Und auch wenn in Folge der Pandemie die Bewerberzahlen steigen: Vor allem die Lokführer/innen-Ausbildung stellt große Anforderungen an Lernbereitschaft, Eignung und Motivation. Die hohen Abbruch- und Durchfallquoten werden zur Belastung für Kursteilnehmer/innen und Bahnunternehmen.


Berufsorientierung stärken

Vor diesem Hintergrund haben das Jobcenter in Dortmund gemeinsam mit der Stiftung Bildung Handwerk SBH West das Pilotprojekt Orientierungscenter initiiert: In einem vierwöchigen Vorkurs in Dortmund können Interessierte die Berufsbilder Lokführer/in sowie Wagenmeister/in kennenlernen und sich auf eine entsprechende Umschulung vorbereiten.


„Im Vollzeitkurs loten die Teilnehmenden ihre Chancen und Möglichkeiten aus. Wir prüfen gemeinsam, ob die Weiterbildung als Triebfahrzeugführer/in die richtige berufliche Entscheidung für sie darstellt und ob sie alle Voraussetzungen für den Erwerb des Triebfahrzeugführerscheins erfüllen. Das Orientierungscenter schafft die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umschulung, über die grundsätzliche Eignungsfeststellung für den Beruf“, erklärt Claudia Strobel, Produktleitung Logistik der SBH West.


Grundsätzliche Eignung testen

Die Voraussetzungen zur Teilnahme am Qualifizierungscenter entsprechen grundsätzlich den gesetzlichen Vorgaben für eine Umschulung. Das sind ein Mindestalter von 20 Jahren bei der Prüfung, ein Hauptschulabschluss sowie Kenntnisse der deutschen Sprache auf dem Niveau B1.


Das Orientierungscenter bereitet dann interessierte Bewerber/innen konkret auf die Umschulung als Lokführer/in vor. In insgesamt 160 Unterrichts- und Trainingseinheiten werden sowohl grundsätzliche Schlüsselkompetenzen für einen beruflichen Wiedereinstieg als auch konkrete berufliche Inhalte vermittelt, inklusive Rangier- und Fahrtrainings mit VR-Brille. Innerhalb des vierwöchigen Vollzeitkurses findet zudem die für Lokführer/innen vorgeschriebene medizinische und psychologische Bahntauglichkeitsuntersuchung statt, die ausschließlich von beim Eisenbahnbundesamt registrierten Ärzten und Instituten durchgeführt wird. So können die Teilnehmenden nach dem Orientierungscenter gut vorbereitet in die Umschulung starten.


Umschulungsabbrüche reduzieren

Das erste Orientierungscenter ging am 19. April 2021 mit 18 Teilnehmenden an den Start. Im September 2021 folgen ein weiterer Vollzeitkurs und eine Auswertung der Pilotierung. „Das Orientierungscenter kann dazu beitragen, die Zahl vorzeitiger Umschulungsabbrüche deutlich reduzieren. Die Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss der Qualifizierung ist schließlich auch mit Blick auf die Finanzierung durch das Jobcenter wichtig“, meint Verena Krüger-Gollek.


Fokus Bahn NRW hat bereits in den Monaten Juni bis September 2020 eine Umfrage zu Abbruchgründen bei der Lokführer-Qualifizierung durchgeführt. Die Umfrageergebnisse zeigten zwar insgesamt eine hohe Zufriedenheit mit den vorhandenen Ausbildungsangeboten. Dennoch gilt es, mögliche Anpassungen im Lehrbetrieb zur weiteren Qualitätsverbesserung zu entwickeln. Im Teilprojekt „Fokus gemeinsame Qualifizierung“ werden diese im Dialog mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und den Bildungsträgern auf Anwendbarkeit geprüft.