Mentor/innen unterstützen eine erfolgreiche Qualifizierung
Arbeitgeber
05. Dezember 2024
„Wir wollen die Betreuung angehender Lokführer/innen noch besser machen“
Trotz gestiegener Bewerberzahlen fehlen in Nordrhein-Westfalen weiterhin Lokführer/innen. Altersbedingt frei werdende Stellen können nicht schnell genug besetzt werden. Ein Grund dafür ist die nach wie vor hohe Abbrecherquote bei den Qualifizierungen. Zu viele scheitern schon an der lernintensiven Theorie. Vor diesem Hintergrund hat Fokus Bahn NRW bereits vor fünf Jahren ein ehrenamtliches Mentoring zum beruflichen Quereinstieg initiiert und dieses im Rahmen der Beschäftigungsoffensive für den SPNV NRW vor einem Jahr noch einmal ausgebaut. „Wir haben es geschafft, die Betreuung zu intensivieren. Dadurch haben spürbar weniger Teilnehmende ihre Qualifizierung vorzeitig beendet“, freut sich Dieter Harder, Leiter des Mentorenprogramms, über die erfolgreiche Arbeit der 15 Mentor/innen. Jeder von ihnen hatte im vergangenen Jahr drei bis vier angehende Bahner/innen betreut.
Erfahrende Mitarbeitende der Bahnen in NRW
Durch das unternehmensübergreifende Mentorenprogramm erhalten angehende Lokführer/innen fachliche und persönliche Unterstützung bei ihrer Qualifizierung. Die Mentor/innen sind erfahrende Mitarbeitende aus den bei Fokus Bahn NRW engagierten Nahverkehrsbahnen.
Mehr Einblicke in den Beruf vermitteln
Die Erfolgsquoten der Lokführer-Qualifizierung zu steigern, erfordere allerdings weiterhin große Anstrengungen und eine nochmals verbesserte Betreuung, betont Harder. Sein Plan für 2025: Allen Teilnehmenden in den unternehmensübergreifenden Qualifizierungen wird zum jeweiligen Kursstart ein Gespräch mit erfahrenen Lokführer/innen angeboten – dabei stehen auch Mentor/innen zur Verfügung, die Arabisch oder Kurdisch sprechen. Harder erläutert: „Wir wollen von Anfang an diejenigen ausfindig machen, die den festen Willen mitbringen, mit unserer Unterstützung den Weg zur Triebfahrzeugführerin oder zum Triebfahrzeugführer zu gehen.“ Im Sinne einer langfristigen Mitarbeiterbindung wollen die Mentor/innen aber auch Alternativen beim Einstieg in die Bahnbranche aufzeigen und bei persönlichen Unsicherheiten in der Qualifizierung beispielsweise den Austausch mit erfahrenen Kundenbetreuer/innen vermitteln.
Ein zentrales Anliegen der Mentor/innen ist es, die Motivation ihrer zukünftigen Kolleg/innen insbesondere in der langen Phase des theoretischen Unterrichts zu stärken. Ein frühzeitiger Praxisbezug soll den Lernerfolg weiter steigern. „Deshalb wollen wir auch 2025 wieder unternehmensübergreifende Schnupperfahrten anbieten“, sagt Harder.
Eine Schnupperfahrt ist hier von einem Kamerateam begleitet worden
Lokfahren: Das muss man fühlen, sehen und erleben können.
Dieter Harder
Leiter des Mentorenprogramms von Fokus Bahn NRW
Mentoren suchen Unterstützung
Ein stärkerer Kontakt zu den angehenden Bahner/innen bedeutet natürlich mehr Arbeit für die Mentor/innen. Daher wirbt Harder auch für Nachwuchs im Mentorenteam: „Wir brauchen noch mehr Kolleg/innen, die diesen Job mit uns machen wollen“, sagt Harder. „Uns muss klar sein: Nur wenn wir uns um neue Kolleg/innen bemühen, können wir die Personalengpässe irgendwann überwinden.“
Im kommenden Jahr erwarten die Mentor/innen zudem ein prominentes „Kurzzeit-Mitglied“ im Führerstand: NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer wird seinen Aushilfsjob als Triebfahrzeugführer, den er bei der Branchenveranstaltung KarriereSchiene gewonnen hat, für einen Tag antreten. Harder dazu: „Für uns ist das ein Zeichen, das unser ehrenamtliches Engagement Wertschätzung von Seiten der Politik erfährt. Wir wünschen uns, dass dies in Zukunft so bleibt.“