Von Wettbewerb zu Partnerschaft: Das leistet Fokus Bahn NRW

Ein Mann mizt gelber Mütze steht an einem Bahnsteig, ein roter Zug fährt ein.

Programm

14. Dezember 2022

In den Projekten der Brancheninitiative Fokus Bahn NRW arbeiten die Akteur/innen im SPNV Nordrhein-Westfalens seit 2019 zusammen, um den Betrieb auf der Schiene zu stabilisieren und ein fahrgastorientiertes Angebot voranzutreiben.


Sie begegnen gemeinsam den Herausforderungen des Fachkräftemangels, bauen die Kommunikation zu ihren Kund/innen neu auf und leisten Grundlagenarbeit für die Mobilitäts- und Klimawende.


Miteinander sichert die Zukunft der Bahnbranche

Was 2017 mit der Agenda Bahnen zunächst als gemeinsames Commitment begann, hat sich mit Fokus Bahn NRW als starkes Bündnis der Aufgabenträger und Eisenbahnverkehrsunternehmen im SPNV unter Federführung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW etabliert und bewährt: In gemeinschaftlicher Zusammenarbeit sicherten die Akteur/innen insbesondere in der Coronakrise nicht nur die Mobilität in Nordrhein-Westfalen, sondern boten mit forcierten Umschulungsangeboten vielen Menschen neue berufliche Perspektiven.


Neben dem unternehmensübergreifenden Engagement für die Ausbildung und Qualifizierung neuer Triebfahrzeugführer/innen fokussieren die Projekte der Brancheninitiative auf die gemeinsame Disposition in der SPNV-Regiezentrale NRW, eine betreiberneutrale Fahrgastinformation, die Organisation von Ersatzverkehren bei Baustellen und Betriebsstörungen sowie eine ganzheitliche Sicherheitsarbeit. Die Anforderungen an eine Wettbewerbsgestaltung, die das System Schiene im Sinne der Fahrgäste stärkt, und konkrete Lösungen auf dem Weg zur geplanten Mobilitätswende werden seit 2022 in neuen Projekten entwickelt.


Im Schulterschluss für eine starke Schiene

Die Zusammenarbeit der Bahnbranche in Nordrhein-Westfalen zahlt sich aus. Das zeigt der Blick auf die bereits abgeschlossenen Maßnahmen und auf die fortlaufende Projektarbeit von Fokus Bahn NRW, die Marktentwicklungen wie Fachkräftemangel und demografischem Wandel ebenso begegnet wie den langfristigen Herausforderungen der Mobilitäts- und Klimawende.

Startschuss für ein neues Miteinander

Nahverkehrsbahnen, Aufgabenträger und das Land NRW

2019 startete das erste Kapitel von Fokus Bahn NRW: Damals vereinbarten zehn Eisenbahnverkehrsunternehmen und die drei Aufgabenträger NWL, NVR und VRR eine betreiberübergreifende Zusammenarbeit unter Federführung des Landesverkehrsministeriums. Seitdem stellen sich die Akteur/innen in verschiedenen Teilprojekten aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im System Schiene.

Zu den Projekten

„Fokus Bahn NRW bündelt die gemeinsame Arbeit der Bahnbranche mit dem Ziel, die Qualität im nordrhein-westfälischen SPNV zu optimieren. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dabei ist das aktive Engagement aller Beteiligten."

Joachim Künzel (NWL)

Ausbildungskostenerstattung setzt neuen Maßstab

Gemeinsam für kontinuierliche Ausbildung

Um stärkere Anreize für die Ausbildung von Lokführer/innen auch über den eigenen Bedarf hinaus zu schaffen, vereinbaren die zehn am Programm beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen am 14. Februar 2019 die gegenseitige Erstattung von Ausbildungskosten bei Unternehmenswechseln. Das Abkommen ist das Ergebnis des ersten gemeinsamen Projekts und schafft mehr Fairness im brancheninternen Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt.

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SPNV-Regiezentrale NRW und zuginfo.nrw

Optimierter Austausch in Störfällen

In der Betriebszentrale von DB Netz in Duisburg entsteht die SPNV-Regiezentrale NRW. Hier sorgen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der verschiedenen Nahverkehrsbahnen für einen direkten Austausch bei Störungsfällen und sichern eine schnelle, zuverlässige Fahrgastinformation. Auch die Webplattform zuginfo.nrw ist Ergebnis dieser Zusammenarbeit. Das Projekt hat bundesweit Modellcharakter.

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„Das System Schiene funktioniert nur, wenn alle Betreiber im Sinne ihrer gemeinsamen Kunden zusammenarbeiten. In der Regiezentrale tauschen sich die Eisenbahnverkehrsunternehmen permanent aus, um einen stabilen Betrieb und eine verlässliche Fahrgastinformation sicherzustellen.“

Georg Seifert (VRR)

Fokus Bahn NRW fördert Frauenpower im Führerstand

Raus aus der Männerdomäne

Noch immer wird der Karriereweg im Führerstand als Männerdomäne gesehen – das bestätigen laut Umfrage von Fokus Bahn NRW über 90% der Befragten. Deswegen setzt Fokus Bahn NRW auf mehr Sichtbarkeit für den Beruf: Insbesondere Wiedereinsteigerinnen nach der Elternzeit oder einer längeren Pause im Berufsleben bewerten den Beruf als Lokführerin als sehr attraktiv.

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Zusammenarbeit bewährt sich in Coronazeiten

Gemeinsam durch die Pandemie

Der Zusammenhalt der Bahnbranche in NRW stärkt auch in Coronazeiten das System Schiene: Abgestimmte Sonderfahrpläne, gemeinsame Fahrgastinformationen, unternehmensübergreifende Sicherheitsarbeit sowie landes- und bundesweite Schwerpunktkontrollen zur Maskenpflicht können durch die intensive Zusammenarbeit erfolgreich koordiniert werden.

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Zentrale Schnittstelle bündelt Kommunikation

Stabsstelle Fokus Bahn NRW

Kurz nach dem ersten Lockdown wird mit der Stabsstelle Fokus Bahn NRW im Verkehrsministerium die organisatorisch zentrale Schnittstelle für die Zusammenarbeit von Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträgern noch einmal verstärkt. Sie dient auch als Basis für eine landesweite, gemeinsame Kommunikation im Rahmen der Coronapandemie.

Interview mit der Stabsstellenleitung

500 Vorstellungen pro Monat

Das zentrale Bewerberportal geht an den Start

In vielen Branchen herrscht Einstellungsstopp – nicht so bei den Bahnen in NRW. Auch in Pandemiezeiten wird das Recruiting fortgesetzt und Umschulungsangebote für Lokführer/innen werden in digitalen Formaten fortgeführt. Interessierte können sich online über die Jobkarte seit Juli 2020 zentral bei allen Bahnunternehmen in NRW vorstellen. Monatlich werden so durchschnittlich 500 Bewerber/innen gewonnen.

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Fokus Bahn NRW etabliert neue Formate

Fortschritt in der Krise

Fokus Bahn NRW reagiert auf (pandemiebedingte) Entwicklungen am Arbeitsmarkt und bietet durch gezielte Informations- und Umschulungsangebote sowie Online-Dialoge Arbeitskräften aus besonders betroffenen Branchen wie Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus oder Luftfahrt eine sichere Perspektive.

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Neue Perspektiven für Migrant/innen

Ausbildungskapazitäten um 30 Prozent erhöht

Ein Ausbildungspaten- bzw. Mentorenprogramm, fachbasierte Sprachkurse für Migrant/innen sowie Fernlehrgänge für die theoretische Lokführer/innen-Ausbildung bilden zentrale Pilotprojekte für die Entwicklung zukünftiger Ausbildungsformate. Die Ausbildungskapazitäten werden um 30 Prozent gesteigert.

Zukunftsbündnis für den Nachwuchs

Fokus Bahn NRW: Leistungsbilanz 2019/2020

Die Erfolge der ersten zwei Jahre

Die Einrichtung der unternehmensübergreifenden SPNV-Regiezentrale NRW, 60.000 interessierte Bewerber:innen auf bahnen.nrw sowie die Steigerung der Ausbildungskapazitäten um 30 Prozent gehören zu den größten Erfolgen der Brancheninitiative in ihren Startjahren. Ein Blick in die Leistungsbilanz 2019/2020.

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Neue digitale Formate

Lösungen für die Personalgewinnung

In Antwort auf die Coronakrise haben die Bahnen in NRW mit digitalen Lösungen ihr Recruiting und ihre Ausbildungsangebote erfolgreich fortgesetzt. Die jetzt gesammelten Erfahrungen mit virtuellen Dialogformaten, Online-Jobkarten und Fernlehrgängen für Lokführer/innen sind eine Chance für die Personalgewinnung in der gesamten Bahnbranche. Fokus Bahn NRW entwickelt deshalb digitale Formate – vom virtuellen Recruiting über die Online-Bewerbung bis hin zum Fernlehrgang.

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Neuer Fernlehrgang für Lokführer/innen

Modernes E-Learning

National Express pilotiert den ersten Fernlehrgang für die theoretische Ausbildung von Triebfahrzeugführer/innen. Mit dem Pilotprojekt wird Fokus Bahn NRW die Möglichkeiten der digitalisierten Lokführer/innen-Ausbildung ausloten.

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Unwetterkatastrophe in NRW

Zeichen des Zusammenhalts

Die Unwetter im Juli 2021 haben Menschenleben gefordert und enorme Zerstörungen angerichtet. Allein für das Schienennetz geht die Deutsche Bahn von Wiederaufbaukosten in einer Größenordnung von rund 1,3 Milliarden Euro aus. Über die „Aktion Lichtblicke“ spendeten die Partner/innen im Landesprogramm 100.000 Euro an Flutopfer der Krisenregionen. In schwierigen Zeiten darf die Eisenbahnfamilie keine Floskel sein, sondern muss für Zusammenhalt und Miteinander stehen.

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Sichtbare Berufschancen

Zusammenarbeit mit Arbeitsagenturen

Die Brancheninitiative sucht den Schulterschluss mit externen Bildungspartner/innen, Jobcentern und den Agenturen für Arbeit in Nordrhein-Westfalen. Menschen, die sich beruflich neu orientieren, sollen den Beruf Triebfahrzeugführer/in besser kennen lernen. Dabei helfen auch sogenannte Orientierungscenter.

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Die Werbung für den Lokführer-Beruf muss verstetigt und ausgebaut werden. Um es kurz zu sagen: Interessierte Zielgruppen sollten schon im Kindergartenalter angesprochen werden. Nur so lassen sich überholte Berufs- und Rollenbilder aufbrechen.“

Sabrina Marquardt, Agentur für Arbeit in Essen

Betreiberwechsel in NRW

Die Zusammenarbeit der Branche bewährt sich erneut

Mit 21 Millionen Zugkilometern im Jahr war Abellio Rail NRW bis zum 31. Januar 2022 der zweitgrößte Anbieter von SPNV-Leistungen in Nordrhein-Westfalen. Der Marktaustritt des Unternehmens stellte einen Kraftakt für alle Beteiligten dar. Doch der kurzfristig notwendige Betreiberwechsel erfolgte ohne Komplikationen. Per Notvergabe haben DB Regio NRW, National Express und VIAS Rail nicht nur den Betrieb der früheren Abellio-Linien, sondern auch alle zum Wechsel bereiten Mitarbeiter/innen übernommen.

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Auf dem Weg zur Mobilitätswende

Fokus Bahn NRW erarbeitet neue Projekte

Die Akteur/innen von Fokus Bahn NRW wollen die Mobilitätswende in NRW aktiv mitgestalten und führen dafür fünf gemeinsame Themenworkshops durch. Am Ende dieses Dialogs starten im Jahr 2022 drei neue Projekte: Fokus Klima, Fokus Sicherheit und Fokus Wettbewerb. Die Projekte Fokus Fahrgast und Fokus Attraktive Arbeitgeber werden gezielt ausgebaut, um den Betrieb auf der Schiene zu stabilisieren.

Zu den Projekten

Durchstarten bei der Ausbildung

Mehr Umschulungen pro Quartal

Die Kursangebote und Ausbildungsplätze für Lokführer/innen wurden deutlich erhöht. Hintergrund ist das erwartete Wachstum durch den geplanten Ausbau des regionalen Schienenverkehrs in Nordrhein-Westfalen sowie der steigende Personalbedarf im Zuge des demografischen Wandels.

Bahnjobs im Fokus

Kampagne erweitert die Personalansprache

Mit einer gemeinsamen Kampagne macht die Bahnbranche in NRW auf die Vielfalt der qualifizierten Berufe aufmerksam. Nachdem sie in der Vergangenheit bereits massiv für die Lokführer/innen-Ausbildung geworben hatte, rückt die Initiative nun weitere Berufsfelder in den Fokus. Die Website bahnen.nrw stellt sechs Profile näher vor: Triebfahrzeugführer/in, Werkstattmitarbeiter/in, Disponent/in, Kundenbetreuer/in, Betriebsplaner/in und IT-Spezialist/in.

Zur Kampagne

9-Euro-Ticket

Der Aufschwung für den ÖPNV

Im Rahmen des Energieentlastungspakets beschließt die Bundesregierung ein zeitlich begrenztes, deutschlandweit gültiges ÖPNV-Ticket zum Monatspreis von 9 Euro. Im Juni, Juli und August jeweils gültig, wird es rund 52 Millionen Mal verkauft. Hinzu kommen etwa zehn Millionen Abonnent/innen, die das vergünstigte Ticket über die gesamten drei Monate automatisch erhalten haben. Von den Mitarbeitenden der Verkehrsbranche forderte die enorme Nachfrage nicht nur logistische Lösungen, sondern auch volles Engagement: Ohne den außergewöhnlichen Einsatz der Mitarbeitenden im Verbund der gesamten Branche in den Zügen und hinter den Kulissen, wäre eine Umsetzung dieses Umfangs nicht denkbar gewesen.

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Pilotstudie Rheingold

Nach dem 9-Euro-Ticket startet das neue Projekt „Fokus Klima“, mit dem die Programmpartner/innen mehr Akzeptanz für klimafreundliche Mobilitätsalternativen schaffen wollen. Den Auftakt bildet eine tiefenpsychologische Studie des Kölner Rheingold-Instituts, die den Beweggründen der Ticketnutzer/innen nachgeht.

Zur Studie

„Neben dem Preis gibt es weitere gewichtige Gründe, warum das 9-Euro-Ticket so gut angekommen ist. Diese Vorteile des ÖPNV muss die Branche auch in Zukunft für sich einnehmen und noch intensiver kommunizieren.“

Stephan Urlings, Geschäftsführer des rheingold instituts

Colloquium Sicherheit

Sicheres Reisen im Umfeld der EURO 2024

Die Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2024 bildet ein zentrales Arbeitsfeld im neuen Projekt FOKUS SICHERHEIT. Bei einem Colloquium klärten die Vertreter/innen der ÖPNV-Branche mit Politik, Kommunen, Veranstalter/innen sowie Bundes- und Landespolizei die Maßnahmen, die Fanverkehre lenken sicheres Reisen in Bus und Bahn im Umfeld der EURO2024 gewährleisten sollen.

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